Mittwoch, 11. Januar 2012

Generation Geil: Daniel

"Ich glaube, die Zeit heilt keine Wunden. Zumindest nicht ganz. Eine kleine Narbe bleibt immer. Der Schmerz fühlt sich so unerträglich an, als hätte man ein Loch im Bauch. Man sieht vor sich nur noch eine Wüste der Trauer, und was man verloren hat, war ein buntes Paradies. Das Leben, das einem bevorsteht, kommt einem abscheulich lang vor. Es ist alles andere als ein schönes Gefühl. Doch dann vergehen die Tage und man kann den Gedanken an die Vergangenheit immer mehr verdrängen. Man vergisst. Und denkt man später an den Schmerz von damals zurück, erinnert man sich nur noch an eine flüchtige Trauer. Man schwelgt in nostalgischer Melancholie. Man betrachtet die Narbe, symbolisch gesprochen. Vielleicht sogar mit einem verträumten Lächeln. Zeit hat im Allgemeinen die Angewohnheit, die Vergangenheit glänzender und wohliger erscheinen zu lassen, als sie wirklich war."

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