Freitag, 23. Oktober 2009

Eine wahre Geschichte.


Hier ist eine kleine Geschichte, die mich sehr berührt hat.

Mein Freund öffnete eine Schublade der
Kommode seiner
Frau und holte daraus ein kleines
Paket hervor, das in Seide eingewickelt war:

« Dies ist nicht einfach ein Paket, darin ist
feine Wäsche. »

Er betrachtete die Seide und die Spitze.

« Dies habe ich ihr vor 8 oder 9 Jahren in
New York gekauft, aber sie hat es nie getragen.
Sie wollte es aufbewahren, für eine besondere
Gelegenheit.
Nun ja, ich glaube jetzt ist der Moment
gekommen.
»

Er ging zum Bett und legte das Päckchen zu
den anderen Sachen, die der Bestatter mitnehmen würde.

Seine Frau war gestorben.

Er drehte sich zu mir um und sagte:
«Hebe niemals etwas für einen besonderen Anlass auf.
Jeder Tag, den du erlebst, ist besonders! »

Ich denke immer an seine Worte, sie haben
mein Leben verändert.

Heute lese ich viel mehr als früher und putze
weniger.
Ich setze mich auf meine Terrasse und genieße
den Blick in die Natur, ohne mich am Unkraut im Garten
zu stören.

Ich verbringe mehr Zeit mit meiner Familie
und meinen Freunden und arbeite weniger.

Ich habe begriffen, dass das Leben aus einer
Sammlung an Erfahrungen besteht, die man zu schätzen
wissen sollte.

Außerdem schone ich nichts.
Ich nehme die guten Kristallgläser jeden
Tag, und ziehe meine neue Jacke zum Einkaufen im
Supermarkt an, wenn mir danach ist.
Ich hebe mein bestes Parfum nicht mehr für
Festtage auf sondern trage es, wenn ich Lust habe.

Sätze wie « irgendwann » und « eines Tages »
werden aus meinem Vokabular verbannt.

Wann immer es sich lohnt, will ich, was mir
in den Sinn kommt, gleich sehen, hören und machen.

Ich weiß nicht, was die Frau meines Freundes
getan hätte, hätte sie gewusst, dass sie morgen
nicht mehr da ist (ein Morgen, das uns viel zu sehr egal
ist).

Ich denke, sie hätte ihre Familie und enge
Freunde angerufen. Vielleicht hätte sie sich bei
alten Freunden für einen Streit entschuldigt,
der lange her war.

Ich stelle mir gern vor, dass sie chinesisch
essen gegangen wäre (zu ihrem Lieblings-Chinesen).

Es sind die ganz kleinen nie getanen Dinge,
die mich ärgern würden, wenn ich wüsste, dass meine
Stunden gezählt sind.

Ich wäre traurig, gute Freunde nicht mehr
getroffen zu haben, mit denen ich schon so lange Kontakt
aufnehmen wollte ( irgendwann, eben).

Traurig, dass ich die Briefe nicht mehr
geschrieben habe, die ich schreiben wollte
« irgendwann, eben » .

Traurig, dass ich meinen Lieben nicht oft
genug gesagt habe, dass ich sie liebe.

Inzwischen verschiebe ich nichts mehr,
bewahre nichts für eine besondere Gelegenheit auf,
was ein Lächeln in unser Leben bringen könnte.

Ich sage mir, dass jeder Tag ein besonderer
Tag ist.
Jeder Tag, jede Stunde, jede Minute ist besonders...


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen